Alle Filme werden im  Filmmuseum München
 St. Jakobs-Platz 1,
 im Stadtmuseum  gezeigt.

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aktuelle Hinweise










































































In der von der Akademie und dem Filmmuseum München veranstalteten Reihe Psychoanalyse und Film werden folgende Filme von einer Psychoanalytikerin und/oder einem Psychoanalytiker kommentiert (einschließlich Diskussion mit dem Publikum)

Aktuelles Filmprogramm

Liaisons dangereuses

Liaisons dangereuses – das sind nicht nur die gefährlichen Liebschaften, es ist das riskante Verbunden-Sein ganz allgemein. Das Risiko, Verbindung stiften und zerstören zu können. Der psychoanalytische Streifzug durch Filme, die von gefährlichen Verbindungen, Ränken und Intrigen handeln, führt uns in die inneren Verstrickungen, exploriert Motive von List, Lust, Verführung und Rache. Oft prägen Spiegelmotive die Rezeption: Orson Welles‘ Lady from Shanghai und Steven Frears’ Dangerous Liaisons führen uns ins Spiegelkabinett intriganter Frauen, Who is Afraid of Virginia Wolf entfaltet Hassliebe im Beziehungsquartett, und Love Lies Bleeding zeigt zwei Frauen in der Spiegelung und Modifikation des weiblichen Körpers. Vielleicht ist dieser Ursprungsort des Seelischen, weit früher als die Konstruktion ödipaler Dreiecke, ja die Wiege aller gefährlichen Beziehungsphantasien.
Andreas Hamburger


Sonntag, 9. März 2025, 18.00 Uhr
The Lady from Shanghai
| USA, 1947 | R, B: Orson Welles I D: Rita Hayworth, Orson Welles, Everett Sloane | K: Charles Lawton Jr. | M: Heinz Roemheld | 87 min | OmU (?)
Einführung: Salek Kutschinski, Mathias Lohmer, Corinna Wernz

Der vagabundierende Seefahrer Michael (Orson Welles) folgt trotz Vorahnungen dem Liebeslockruf der mit einem Strafverteidiger verheirateten Sirene Elsa (Rita Hayworth). Er gerät in ein undurchschaubares Geflecht von Komplotten, das für alle Beteiligten fatal wird. Die Verwirrung des Protagonisten – wer verfolgt welche Absicht, wem ist zu trauen, wer führt Böses im Schilde? – befällt gleichermaßen den Zuschauer und drückt sich filmisch in Erzählbrüchen, überraschenden expressionistischen Kameraeinstellungen und dem berühmten Show-Down in einem Spiegelkabinett aus, in dem nicht zu erkennen ist, wer real oder im Spiegelbild vor einem steht. Dieser Mystery Movie fasziniert durch einen ökonomischen Erzählstil, die Anziehungskraft der „Sexgöttin“ Rita Hayworth und die Düsternis der Bilder – es entsteht ein Sog, über den zu spüren ist, welchen Trieben sich die Protagonisten nicht entziehen können.


Sonntag, 13. April 2025, 18.00 Uhr
Dangerous Liaisons (Gefährliche Liebschaften)
| GB, USA 1988 | R: Stephen Frears| B: Christopher Hampton, nach seinem gleichnamigen Bühnenstück | K: Philippe Rousselot | S: Mick Audsley | M: George Fenton| D: Glenn Close, John Malkovich, Michelle Pfeiffer, Swoosie Kurtz, Keanu Reeves, Uma Thurman | 119 min | OmU
Einführung: Corinna Wernz und Andreas Hamburger

Choderlos de Laclos‘ Briefroman Les Liaisons dangereuses präsentierte sich 1782, am Vorabend der französischen Revolution, als beißende Kritik an der Libertinage des Hofadels. Seinen Ruhm verdankt er freilich den anzüglichen Passagen, derentwegen er immer wieder verboten wurde, und seinen differenzierten Charakterschilderungen. Mehr als 200 Jahre später bringen Drehbuchautor Christopher Hampton, Regisseur Stephen Frear und ein erlesenes Star-Aufgebot die psychologische Finesse und den Hintersinn der Vorlage in eine lockende und uns irritierend-packende Bildsprache. In einem Reigen verschränkter Dreiecksbeziehungen verhandelt der Film den Konflikt zwischen der Macht der Verführung und der Macht der Liebe, zwischen Sexualität und Bindung, zwischen Außen- und Innensicht. Aus der anfänglich historisierenden Distanz des Kostümfilms werden wir schrittweise in ein Spiel mit Doppeldeutigkeiten gelockt, die uns das Schillernde der eigenen Identität spiegelt.


Sonntag, 1. Juni 2025, 18.00 Uhr
Who is Afraid of Virginia Woolf (Wer hat Angst vor Virginia Woolf?)
| USA 1966 | R: Mike Nichols | B: Edward Albee und Ernest Lehmann, nach dem gleichnamigen Theaterstück von Edward Albee | K: Haskell Wexler | S: Sam O’Steen | M: Alex North | D: Elizabeth Taylor, Richard Burton, George Segal, Sandy Dennis | 131 min | OmU
Einführung: Vivian Pramataroff-Hamburger

In einer langen und intensiven Nacht verhandeln Martha (Elisabeth Taylor) und George (Richard Burton) ihr Beziehungsdrama – unter der Gürtellinie. Und vor einem Publikum, das sich bald rege beteiligt: Der neue Uni-Kollege Nick (George Segal) und seine Frau Honey (Sandy Dennis), enthüllen eigene Beziehungsdefizite. Das erbitterte Psychodrama legt nicht nur persönliche Konflikte und Enttäuschungen der beiden Paare schonungslos bloß, sondern es kritisiert auch den Kontext: In der Männerwelt der College-Hierarchie werden Beziehungen arrangiert, die Liebe schlägt um in Hass und Rache. Noch heute, nach beinahe 60 Jahren, geht der Film unter die Haut. Zuschauerinnen und Zuschauer erleben – je unterschiedlich – die destruktiven Dynamiken von Macht, Abhängigkeit und Selbsttäuschung.


Sonntag, 6. Juli 2025, 18.00 Uhr
Love Lies Bleeding
| USA, Großbritannien 2024 | R: Rose Glass| D: Rose Glass, Weronika Tofilska |K: Ben Fordesman | M: Clint Mansell | Mit: Katy O´Brian, Kristen Stewart, Ed Harris | 104 min| OmU||
Einführung: Katharina Leube, Matthias Baumgart

Eigentlich wollte die etwas haltlose Bodybuilderin Jackie nur auf dem Weg zu einem Wettbewerb in Las Vegas eine Weile in einer Kleinstadt im kargen New Mexico jobben und weiter trainieren. Doch durch ihre Liebe zur scheuen Lou, Tochter des zwielichtigen Fitnesstudio-Inhabers Lou Sr., wird sie in unübersichtliche Ränkespiele verwickelt. Mal impulsiv, mal beiläufig, mal widerwillig werden Morde vollbracht und Jackie halluziniert im Steroidrausch Horrorszenarien. Die sind aber auch nicht bizarrer als die die gelegentlich traumartig verfremdete Filmwirklichkeit. Grob geht es da immer wieder zu, und doch berührt dieses Paar auch durch seine wilde Zartheit. Der virtuos fotografierte Genremix zwischen Provinzpsychodrama, Kriminalfilm und Body-Horror lässt uns spüren, wie Begehren auf allen Ebenen mit dem Verlust von Unschuld einhergehen und doch faszinierend bleiben kann.


Alle Filme werden im Filmmuseum München, St.Jakobs-Platz 1 gezeigt.

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